Sparst du gern Steuern? Findest du ETFs grundsätzlich interessant? Dann klingt es doch super, wenn du mit ETFs Steuern sparen kannst, oder? Zack… und schon bist du in die Falle getappt… also nicht du, denn du hörst ja diese Folge, aber für 9 von 10 Anleger ist das so. Wir klären heute in dieser Folge, wieso das so ist, woran du das erkennen kannst, und ob du vielleicht der eine von den zehn bist, für den das keine Falle ist, sondern sich richtig lohnen kann. Los geht’s!
Einleitung
Herzlich willkommen zum Podcast deines Geldkümmerers – werde finanzschlau und erfahre, wie du dein Geld clever und entspannt arbeiten schicken kannst – direkt in deine Ohren von und mit Christian Schneider, deinem Finanz-Schneider und Geldkümmerer.
Warum ETFs und Steuern sparen nicht immer zusammenpassen
In den letzten Wochen und Monaten kamen zahlreiche unserer Kunden auf uns zu, ob das nicht eine tolle Sache wäre, dass man mit ETFs jetzt auch Steuern sparen könnte. Deshalb möchte ich mir das mit euch heute Stück für Stück ansehen. Denn es kommt auf dich, deine Ziele und Wünsche sowie die Produkte an, ob sich das für dich lohnen kann. Leider ist es für 9 von 10 Anleger eine teure Falle, in die sie tappen! Doch wenn du diese Folge gehört hast, kann dir das nicht mehr passieren.
Die Realität hinter dem Versprechen
Was steckt also dahinter? In zahlreichen Werbeaussagen, gerade auch auf den verschiedenen Social Media Kanälen, liest und hört man immer wieder: Jetzt Steuern sparen mit ETFs oder ähnliches. Das sind direkt zwei Buzz-Words, die neugierig machen: Steuern sparen, denn wer spart nicht gern legal Steuern und ETFs, die auch sehr in Mode sind. Und wenn man beides verbinden kann, ist das genial, oder etwa nicht?
Die Einzelfallbetrachtung
Vorweg: es kommt auf den Einzelfall an. Wenn du es also für dich und deine Situation genau wissen willst, komm gern auf uns zu. Wir unterstützen dich hierbei gern. Und ja, man kann unter bestimmten Bedingungen mit ETFs Steuern sparen. Doch wo Licht ist, ist auf Schatten. Denn für die allermeisten lohnt es sich nicht. Dazu gleich mehr.
Wie kann ich also Steuern mit ETFs sparen?
Grundsätzlich kann ich mit einem ETF oder einem ETF-Sparplan in meinem Depot keine Steuern sparen. Vielmehr muss ich Ausschüttungen und Verkaufsgewinne versteuern und Steuern zahlen, wenn ich meinen Freistellungsauftrag schon ausgenutzt habe. Also im Depot geht es somit schon mal nicht. Was kann ich als Alternative wählen? Einen Versicherungsmantel und genau das wird hier getan, leider ohne es so zu benennen.
Die Versicherungslösung
Denn wenn ich eine Rürup- oder Basisrente abschließe, kann ich die Beiträge von bis zu 27.566 Euro – bei Ehepaaren bis zu 55.132 Euro im Jahr zu 100% steuerlich geltend machen. Wenn ich jetzt eine Versicherungsgesellschaft mit einem Tarif wähle, der eine Anlage in ETFs möglich macht, kann ich somit bis zu 27.566 bzw. 55.132 Euro im Jahr steuerlich geltend machen. Wenn ich jetzt einen hohen Steuersatz habe, kann ich damit jedes Jahr richtig Steuern sparen bzw. erstattet bekommen und gleichzeitig ist mein Geld in ETFs investiert. Denn die Beträge kann ich jedes Jahr wieder investieren und die Höchstbeträge steigen sogar noch in der Zukunft. Und ja, ich muss nicht die vollen 27.566 bzw. 55.132 Euro investieren, ich kann auch weniger investieren, oft geht es ab 25 Euro los und auch Einmalzahlungen sind möglich. Legal Steuern sparen und in ETFs investieren. Ganz einfach. Und es funktioniert.
Die Nachteile eines Rürup-Vertrags
Doch wieso habe ich zu Beginn gesagt, dass es für 9 von 10 eine teure Falle ist und wer ist der eine, für den es sich lohnt? Weil es ein Rürup-Vertrag bzw. eine Basisrente ist. Denn dies bedeutet, dass es zahlreiche Nachteile gibt, die du vielleicht bereits kennst. Ich beschränke mich hier und heute auf die wesentlichen Nachteile. Auch müssen nicht alle Nachteile auf jeden zutreffen und bei dem einen von zehn sind die Vorteile größer als die Nachteile. Gern erläutere ich im persönlichen Gespräch das ausführlicher, wenn du möchtest. Denn es kommt auf den Einzelfall an.
Übliche Nachteile der Rürup-Verträge
- Du sparst Steuern während du ansparst. Später im Ruhestand musst du die Rente jedoch zu 100% mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern. Dass du später einen niedrigeren Steuersatz als heute hast, hört man oft, ist bei unseren Kunden aber fast nie der Fall.
- Eine Steuerverschiebung kann attraktiv sein, wenn sich die ETFs gut entwickeln, dann rechnet sich das über den Zinseszinseffekts.
- Doch es lohnt sich für viele oft nicht, weil zwar die ETFs recht günstig sind, aber der Versicherungsmantel hohe Kosten hat: Abschlusskosten, laufende Verwaltungskosten, Stückkosten, Risikokosten und zusätzlich auch die ETF-Kosten, selbst wenn diese gering sein mögen.
- Diese Kosten werden, wie bei Versicherungen üblich, in die ersten Jahre geschoben. Das bedeutet, dass es meist viele Jahre dauert, bis der Vertrag überhaupt den Wert hat, den man eingezahlt hast.
- Im Gegensatz zum Depot kommst du beim Rürupvertrag auch nie wieder an dein Geld dran. Du erhältst eine lebenslange Rente, kannst dir das Geld aber nicht auszahlen lassen.
- Und wenn du eine lebenslange Rente bekommst, die du voll versteuern musst, wie alt musst du dann werden, dass du dein eingezahltes Geld als Rente wieder rausbekommen hast? Bei den meisten Versicherungen musst du jenseits von 85 oder gar 90 Jahren werden, dass es sich auszahlt. Stirbst du vorher, ist das Geld weg.
- Wenn du bspw. in die gesetzliche Rente einzahlst, steht dir der Betrag von 27.566 bzw. 55.132 Euro gar nicht zur Verfügung, sondern die Einzahlungen in die gesetzliche Rente wird schon einmal abgezogen, sodass deutlich geringere Beträge bleiben.
Dafür dass ich gesagt habe, dass ich nur auf die wichtigsten Nachteile eingehe und es doch einiges ist, dann hast du möglicherweise ein Gefühl, wieso solche Verträge für 9 von 10 eine finanzielle Falle sind, wenn du an ETFs und Steuern sparen denkst, oder?
Wer profitiert von solchen Angeboten?
Doch jetzt noch zu dem einen von zehn, für den es sich lohnt: auch hier kommt es auf den Einzelfall an, doch ganz grob kann man diese Person wie folgt charakterisieren:
- Er oder sie hat einen hohen Steuersatz.
- Er oder sie will später eine lebenslange Rente erhalten, weil es ja Sinn macht, lebenslange Einnahmen zu haben, wenn man auch lebenslange Ausgaben hat.
- Dessen oder deren Eltern bzw. Großeltern sind schon alt geworden, denn meist werden wir rund 10 Jahre älter als die Generation vor uns.
- Er oder sie möchte die eigene Altersvorsorge ergänzen und hat noch 30 Jahre oder mehr Zeit.
- Oder er oder sie hat hohe Einmalbeträge, die ansonsten heute zu versteuern wären.
Wenn mindestens ein Punkt auf dich zutrifft oder natürlich mehrere, dann könntest du dieser eine von den zehn sein, für den sich solche Angebote lohnen können.
Schlussfolgerung
Leider gilt da draußen oft: Wissen belastet im Vertrieb. Und genauso wird beraten, nein verkauft… und dann ist man als Kunden schnell verraten und verkauft. Zack, die Falle hat dann zugeschlagen. Und gerade aus solchen Rürupverträgen kommst du auch nicht ohne weiteres raus. Und selbst wenn du den Vertrag beitragsfrei stellst, die Kosten für die gesamte Laufzeit wurden zum Großteil ja in die ersten Jahre gepackt, sodass sich der Vertrag noch viel weniger für dich lohnt.
Deshalb AUGEN AUF und informieren und zwar vor einem Abschluss, auch und gerade wenn es so verlockend klingt. Empfehle diese Folge und natürlich gern insgesamt meinen Podcast weiter, damit möglichst wenige in diese Falle tappen! Finanzbildung hilft beim Vermögensauf- und ausbau!
Zusammenfassung
- Ja, man kann mit ETFs Steuern sparen, wenn sie in einem Rürupvertrag bzw. einer Basisrente eingebunden sind.
- Dies lohnt sich aber nur für einen von zehn. Wenn du dieser bist, greif zu – aber auch hier bitte erst nach einem Produktvergleich, am besten durch einen unabhängigen Experten.
- Für die übrigen 9 von 10 sind solche Verträge nicht passend und zu teuer.
- Informiere dich vor einem Abschluss auch immer über die Nachteile, denn es gibt leider keine Anlage, die nur Vorteile hat.
- Sprich mit Freunden und Bekannten über dieses Thema, damit möglichst wenige in diese Falle tappen, die ganz offensichtlich gerade aktuell sehr offensiv beworben wird.
- Prüfe, welche Anlagen und Alternativen zu dir passen. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, hole dir Unterstützung vom unabhängigen Profi!