Viele Kunden gehen im Kennenlerngespräch mit uns davon aus, dass man 10 oder 15 Jahre Zinsbindung nehmen solle. Das machen doch alle so, und so sei es ihnen auch von ihrer Hausbank angeboten worden. Doch stimmt das? Machen es wirklich alle so? Und wer bietet dann 20, 25, 30 oder 40 Jahre Zinsbindung an? Und macht sowas überhaupt Sinn? Diese und weitere Fragen beantwortet euer Zinsorakel in der heutigen Folge. Los geht’s!

Warum eine längere Zinsbindung?

Da wir von vielen Kunden zu Beginn unserer Zusammenarbeit auf 10 oder 15 Jahre Zinsbindung angesprochen werden, greife ich dieses wichtige Thema in der heutigen Folge noch einmal auf.

Die Zinsbindung ist der Zeitraum, in dem mir die Bank den Zinssatz garantiert. Das bedeutet, dass wenn ich ein Darlehen mit 4% Zinssatz abschließe, dieser Zins so lange bestehen bleibt, auch wenn sich die Zinsen am Markt beispielsweise auf 5% entwickeln würden – oder auf 3%. Die Zinsbindung bietet daher zentrale Planungssicherheit für den Kunden.

Grundsätzlich gilt: Je länger die Zinsbindung, desto höher der Zinssatz. Beispielsweise könnte ein Zinssatz von 3% für eine 10-jährige Zinsbindung bedeuten, dass man für 15 Jahre 3,2% und für 30 Jahre 3,7% zahlt. Diese Unterschiede sind abhängig von den Zinsmärkten, auch bekannt als Zinsstrukturkurve.

Warum bieten viele Banken nur 10 oder 15 Jahre Zinsbindung an?

Eine wichtige Frage ist, warum viele Banken nur 10 oder 15 Jahre Zinsbindung anbieten und ob es nicht unklug ist, in Zeiten ohnehin hoher Zinsen noch mehr für eine längere Zinsbindung zu zahlen. Es wäre tatsächlich nachteilig, wenn man sich bei den heutigen Zinssätzen für 30 oder 40 Jahre binden würde, da man befürchten könnte, bei niedrigeren Zinsen gebunden zu bleiben. Glücklicherweise hat jedoch der Kunde – und nur der Kunde – die Möglichkeit, nach Ablauf von 10 Jahren jederzeit zu kündigen, ohne Vorfälligkeitsentschädigung oder Gebühren!

Welche Banken bieten 20 oder 40 Jahre Zinsbindung?

Besonders Versicherungen bieten gerne und häufig lange oder sehr lange Zinsbindungen an. Im Bereich von 30 bis 40 Jahren sind Versicherungen die Mehrzahl der Anbieter. Auch Bausparkassen bieten lange Zinsbindungen an, meist in Kombination mit einem Bausparvertrag, was jedoch in vielen Fällen teurer sein kann.

Bei Zinsbindungen von 20 Jahren sind seit einigen Jahren auch zahlreiche Banken dabei, denn diese langen Zinsbindungen sind in den letzten fünf Jahren immer beliebter geworden. So haben Kunden, die vor einigen Jahren zu Zinssätzen von 1% bis 2% auf 30 oder 40 Jahre finanziert haben, heute allen Grund zur Freude.

Einige Banken und Versicherungen, die aktuell mindestens 30 Jahre Zinsbindung anbieten, sind u.a.:

• Allianz
• AXA
• Deutsche Bank
• DKB
• DSL
• ERGO
• Hannoversche
• HBV
• ING
• MHyp
• Universa
• Volkswohlbund

Fazit

Es gibt derzeit zahlreiche Angebote für Immobiliendarlehen mit Zinsbindungen von 0 bis 40 Jahren. Es ist wichtig, die Gesamtkosten zu prüfen, einschließlich eines möglichen höheren Anschlusszinses, falls die Zinsbindung kürzer ist als die Gesamtlaufzeit. Die Wahl der Zinsbindung sollte sorgfältig überlegt werden, um langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.